Der DAX startet mit Rückenwind in die neue Woche und hat die 24.000-Punkte-Marke geknackt. Heiko Thieme: Wenn das Tempo so weitergeht, dann sind wir Ende Oktober bei der 28.000-Marke ... und dann rückt zum Jahresende die 30.000-Marke für den DAX ins Blickfeld. Und da sage ich ganz klar: Das können wir nicht schaffen, weil dann eine Geschwindigkeit von über 300 Kilometern pro Stunde auf der Autobahn gefahren würde – und das ist durch nichts zu rechtfertigen.
Beim Thema Stopp-Absicherung im Sommer gibt Thieme Tipps, wie man Gewinne effektiv sichern kann, ohne in der Markt-Volatilität den Überblick zu verlieren. „Die Idee ist, flexibel zu bleiben – auch im Urlaub. Ich betone, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf technische Analysen zu verlassen, sondern auch die jeweiligen Marktbedingungen und die persönliche Risikobereitschaft zu berücksichtigen.“
„Ich würde China heute konzeptionell auf 10 % setzen. Daraus ergibt sich folgende neue Gesamtportfolio-Zusammensetzung.... “
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Jedwede Form planwirtschaftlicher Tendenzen und der damit einhergehenden Aushebelung marktlicher Prozesse haben das Potential, Gesellschaften in illiberale und autoritäre Regime zu verwandeln. Hayek wollte mit seinen Thesen provozieren, was ihm auch gelang. Das Buch wurde ein voller Erfolg, insbesondere in den USA und gerade bei den eher konservativen Intellektuellen. Ein Erfolg wurde es dort auch deswegen, weil eine stark gekürzte Version in der Zeitschrift „Reader’s Digest“ in die Breite der Bevölkerung hineinwirkte. Trump sägt an Grundfesten unserer demokratischen Gesellschaften Der amerikanischen Bevölkerung unter Trump II wäre eine aktualisierte Neuauflage des Buches zu wünschen, auch in massentauglicher Form. Denn bei allen irrwitzigen Aussagen und Taten Trumps, die es medial zu verdauen und im Einzelnen zu kritisieren gibt, verlieren wir möglicherweise das große Ganze aus dem Blick. Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. F.A.S. jetzt lesen Der Präsident sägt an den Grundfesten unserer demokratischen Gesellschaften – und zwar mit der Kettensäge. Das Überraschende dabei: Für seine politischen Interessen nimmt er die Vernichtung der Marktwirtschaft sowie des Wohlstands vergangener Jahrzehnte und zukünftiger Generationen in Kauf. Zölle, Handelssanktionen und Deglobalisierung vernichten ökonomische Substanz, die Aushöhlung von Forschungsinfrastrukturen, wie an der Elite-Universität Harvard, vernichtet Wohlstand. Trump ist Kollektivist, zumindest wenn das Kollektiv seine Führerschaft akzeptiert. „Make America great again“ – schon das sagt aus: Es geht um Amerika als abstrakte Gesamtheit und nicht um das gute Leben für den Einzelnen. Dieses Aufgehen in einer Gesamtheit muss nicht für alle beklemmend sein, sondern ist gerade für die Wähler attraktiv, die sich abgehängt fühlen – was einen Gutteil des Erfolgs von Trump erklärt. Der Antimarktwirtschaftler Vor dem Hintergrund totalitärer Massenbewegungen seiner Zeit schrieb bereits der amerikanische Intellektuelle Eric Hoffer in seiner 1951 erschienenen Untersuchung „The True Believer. Thoughts on the Nature of Mass Movements“ folgende markante Zeilen, die erschreckend gut in die heutige Zeit passen: „Eine Massenbewegung zieht ihre Anhängerschaft nicht deswegen an und bindet sie an sich, weil sie den Wunsch nach Selbstverwirklichung erfüllt, sondern weil sie die Leidenschaft für die eigene Selbstverleugnung befriedigen kann. Menschen, die ihr Leben als unabänderlich ruiniert ansehen, können in der Selbstverwirklichung keinen lohnenden Zweck finden. (...) Ihre innerste Sehnsucht ist ein neues Leben – eine Wiedergeburt – oder, wenn dies nicht gelingt, die Chance, durch die Identifikation mit einer heiligen Sache neue Bestandteile des Stolzes, des Vertrauens, der Hoffnung, einen Sinn für ihre Zweckhaftigkeit und ihren Wert zu bekommen.“ Parallelen zu Teilen der AfD-Wähler sind ausdrücklich erwünscht. Trump ist nicht nur Kollektivist, er ist Antimarktwirtschaftler. Seine unternehmerische Vergangenheit verschleiert das nur allzu oft. Denn selbst erfolgreiches unternehmerisches Handeln, was bei ihm zu hinterfragen ist, heißt nicht notwendigerweise, dass man verstanden hat, wie Markt und Wettbewerb freiheitliche Gesellschaften steuern. In Trumps Fall gilt dies intellektuell, wie sein vollständiges Unverständnis für ökonomische Grundeinsichten im weltwirtschaftlichen Zollchaos gezeigt hat, aber auch in der Praxis. Das Ansinnen Amazons beispielsweise, angeben zu wollen, welcher Anteil des Verkaufspreises auf den jeweiligen Importzoll zurückzuführen ist, wies Trump nicht mit einem Sachargument zurück, sondern mit der Aussage, dass er darin einen „feindseligen und politischen Akt“ sehe. Widerspruch oder gar eine eigene Meinung sind unerwünscht. Es ist erstaunlich, wie schnell aus den Techgiganten und ihren teils wahnwitzigen Allmachtsphantasien nun scheue Rehe in der Trump-Administration geworden sind. Trump zerstört die individuelle Freiheit Politische Willkür ist mächtiger als wirtschaftliche Stärke, und sie hebelt die Demokratie aus: „Der Glaube, dass keine Regierung eine Willkürherrschaft sein kann, wenn sie nur ein Produkt des demokratischen Wahlverfahrens ist, ist ganz unbegründet und die darin liegende Gegenüberstellung vollkommen falsch: nicht der Ursprung, sondern die Begrenzung der Regierungsgewalt bewahrt sie vor Willkür. (...) Wenn die Demokratie sich zu einer Aufgabe entschließt, die notwendigerweise eine Anwendung der Staatsgewalt voraussetzt, die sich nicht an festen Normen orientieren kann, muss sie zur Willkürherrschaft werden“, so Hayek. Seine Überlegungen sind heutige Realitäten. „Make America great again.“ Wenn Trump einmal mehr den größten Wirtschaftsboom der Geschichte verspricht, klingt das ähnlich glaubwürdig wie ehedem sozialistische Versprechen vom baldigen Güterüberfluss. Bitte nur noch rasch eine kurze Durststrecke aushalten. Will Donald Trump absolute politische Macht ausüben, dann muss ihm wirtschaftliche Freiheit egal sein. Marktwirtschaftliche Strukturen beruhen darauf, dass einzelne Menschen ihre je eigenen Pläne verfolgen können und diese über Märkte und Preise miteinander koordinieren. Sie entziehen sich dem diskretionären politischen Zugriff – solange sie sich im Rahmen allgemeiner und gesellschaftlich verbindlicher Regeln entwickeln. Demokratie beruht darauf, dass Menschen selbst entscheiden, und dies gilt eben auch und vor allem bei wirtschaftlichen Entscheidungen. Demokratie braucht Marktwirtschaft. Nochmals Hayek: „Die wirtschaftliche Freiheit … [ist] die Vorbedingung für jede andere Freiheit.“ Eben auch für die politische. Und umgekehrt gilt: Strebe ich nach politischer Kontrolle, die sich nicht nach den parlamentarischen Prozessen, sondern an individuellem Gutdünken und Machtinteressen ausrichtet, muss ich auch die Wirtschaft kontrollieren. Vom realen Welt- bis zum Internethandel. Das rasant schwindende Vertrauen in den Wirtschaftsstandort USA und seine Institutionen evoziert notwendigerweise neues Machtgebaren. Aus Vertrauen wird Zwang, aus Regeln wird Loyalität. Wenn Trump als Autokrat Erfolg haben will, braucht er Zugriff auf die Wirtschaft. Vielleicht hat das auch den Reiz der Liaison mit Elon Musk ausgemacht. Donald Trump zerstört die individuelle Freiheit. Ihm geht es nicht um den Einzelnen und seine individuellen Chancen, ihm geht es nicht darum, Menschen zu befähigen oder Wege zu einem besseren Leben zu ebnen. Es geht ihm um Macht. Welche Hoffnung bleibt? Was uns zu Freunden und Weggefährten von Hayek bringt. Die Ökonomen der Freiburger Schule um Walter Eucken, auf deren Einsichten der Dreißiger- und Vierzigerjahre die Soziale Marktwirtschaft aufbauen konnte, haben die Frage nach der politischen und wirtschaftlichen Macht in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen gestellt. Und es hat sie in der Zeit des Nationalsozialismus in den Widerstand geführt. Lehrten die Weimarer Zeit und die Macht der damaligen Kartelle sie, dass wirtschaftliche Interessen die Politik zum Spielball machen können (der mittlerweile ausgeträumte Traum der Techkonzerne), vernichtete das Dritte Reich nicht nur jede Form von individueller Freiheit und Menschenwürde, sondern musste für ihre totalitären Zwecke auch die Wirtschaft an den Abgrund führen. Nicht unbedingt willentlich, aber en passant. Zumindest Letzteres drängt sich auch bei Donald Trump auf. Und für die politische Bildung sei festgehalten: Dass die Soziale Marktwirtschaft aus dem Geist des Widerstands entstand, ist kein Zufall, sondern der Einsicht geschuldet, dass eine freie Gesellschaft ohne Marktwirtschaft nicht funktionieren kann. Welche Hoffnungen bleiben angesichts der amerikanischen Zustände? Viererlei. Erstens: Die Institutionen der USA und die politische Opposition sind stark genug, um die nächsten vier Jahre durchzustehen. Und danach kommt es zu einem Neustart der Vernunft. Darauf würde ich jedoch ungern wetten. Zweitens: Vielleicht sind die Börsen und vor allem die Anleihemärkte sowie der Welthandel wirkmächtiger als Trumps politische Willkür. Es bleibt abzuwarten, ob er dauerhaft gegen die materiellen Interessen der Menschen im eigenen Land handeln kann. Das Zolldesaster und die Reaktionen, selbst konservativer Medien, darauf können bedingt hoffnungsfroh stimmen. Und auch Star-Investor Warren Buffett stellte sich vor einigen Tagen mit sehr klaren Worten gegen Trumps Handelspolitik. Bill Ackman, einer der weltweit erfolgreichsten Hedgefondsmanager, sprach im April sogar von einem „wirtschaftlichen Atomkrieg“, den Trump anzettele. Weitere Hedgefondsmanager schlossen sich ihm an. Die Pax Americana ist vorbei Das sind ermunternde Zeichen für einen aufkeimenden Widerstand, getriebenen von berechtigten wirtschaftlichen Interessen, aber ein Garant für ein Umdenken der Regierung sind sie nicht. Drittens: Es ist nicht ausgemacht, ob nicht auch die zivilgesellschaftliche Opposition in den USA erstarkt, gerade angesichts Trumps Umgang mit sexuellen Minderheiten oder den Universitäten. Ebenso könnten auch die Kirchen eine wichtige Rolle spielen. Die eindringlichen Worte, die die anglikanische Bischöfin Mariann Budde im Gottesdienst nach der Amtseinführung an Trump richtete, stehen sinnbildlich dafür. Vor allem sein unbarmherziges Verhalten gegenüber Migranten sowie sein Stopp in der Entwicklungszusammenarbeit rufen massive Kritik, mittlerweile bis hinein in konservative, evangelikale Kreise, hervor. Zudem wird man sehen müssen, welche Wirkung Papst Leo XIV. in der amerikanischen Gesellschaft entfalten wird. Viertens: Die Pax Americana ist vorbei. Wir brauchen die Macht des Privaten und des Unternehmertums – in einem mutigen und wirtschaftlich starken Europa als Impulsgeber für vertrauensvolle internationale Zusammenarbeit. Natürlich ist die Vorstellung naiv, dass sich europäische Unternehmen kurzfristig und dauerhaft aus den Verflechtungen mit der US-Wirtschaft lösen können. Darum geht es auch nicht. Sondern es geht darum, selbstbewusst neue Märkte zu entwickeln und für eine freie Gesellschaft einzutreten. Unternehmen müssen sich positionieren Als sich im vergangenen Jahr Unternehmen im Vorfeld zu den ostdeutschen Landtagswahlen gegen die AfD positioniert haben, hörte man verschiedentlich ein Murren, ob dies denn die Aufgabe von Unternehmen sei. Aber ja! Unternehmen sind zentrale Akteure einer funktionsfähigen und innovativen Marktwirtschaft und damit Bürgen einer freien Gesellschaft. Es ist in ihrem ureigensten, auch wirtschaftlichen Interesse, dass die Grundfeste einer menschenwürdigen und liberalen Gesellschaft unangetastet bleiben. Wenn der amerikanische Außenminister Marco Rubio die jüngste Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem als „verkappte Tyrannei“ bezeichnet, ist das, tja, was ist das? Zynismus jedenfalls ist zu wenig, um das zu umschreiben. Ein beherztes, demokratisches Europa kann auch den Vereinigten Staaten zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg, gesellschaftlicher Zusammenhalt und individuelle Freiheit zusammengehören.